Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) darf sich über die kreativen Konzepte, welche im Rahmen der Kampagne „Mach Karriere als Mensch!“ veröffentlicht wurden, freuen. Denn Projekte wie z. B. die Miniserie #Ehrenpflegas zeigen, trotz harscher Kritik Seitens aktueller Pflegekräfte, Wirkung.

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Ausbildung in der Pflege | Quelle: Pexels

Ausbildung in der Pflege | Quelle: Pexels

Aktuelle Zahlen

Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Zahl der Auszubildenden erstmals seit fünf Jahren wieder stark gestiegen – um fast 40%! Im Jahr 2019/2020 entschlossen sich 8,2% mehr Schülerinnen und Schüler als im Vorjahr, für eine Ausbildung in einem Pflegeberuf. Das sind ca. 71.300 Menschen!

Die davon positiv betroffenen Pflegeberufe sind in der Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, sowie in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Seit 2011/2012 gab es nun den größten Anstieg um 9,2% im Vergleich zum Ausbildungsjahr 2018/2019, an Auszubildenden in der Altenpflege. Gerade hier ist der Bedarf an Zuwachs am höchsten.

In der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege wurde ein Zuwachs von 5,4% verzeichnet, während in der Gesundheits- und Krankenpflege 7,4%, also 31.734 Schülerinnen und Schüler, einen Ausbildungsplatz begonnen haben.

Männeranteil steigt

Auch der Männeranteil nimmt stetig zu. 2009 war nur jeder fünfte Azubi ein Mann, das entsprach 19%. In dem Auszubildendenjahr 2019 steig dieser Wert auf 25%.

Weitere Ziele

Die Bundesregierung, Länder und Verbände werden weiterhin mit ihrer Informationskampagne „Mach Karriere als Mensch!“, junge Menschen anwerben und die Attraktivität der Ausbildungsplätze in der Pflege steigern.

Das Ziel sei nun, bis 2023 10% mehr Auszubildende für eine Pflegeausbildung zu gewinnen.

Neue generalistische Pflegeausbildung

Seit dem 1. Januar 2020 ist das neue Pflegeberufereformgesetz veröffentlicht worden, wodurch die drei bestehenden Pflegeausbildungen, Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, abgelöst und durch die neue generalistische Pflegeausbildung ersetzt wurden. Dadurch sind alle Auszubildende nach ihrer Absolvierung in der Lage, Menschen aller Alters- und Pflegegruppen zu versorgen.

Zudem wurde die grundständige hochschulische Pflegeausbildung eingeführt. Hierdurch erlangen die Azubis gleichzeitig auch ihre Berufszulassung.

Durch die Umwandlung der Pflegeausbildung, werden Ausbildungszahlen erst 2021 für das Jahr 2020/2021 vorliegen, statt im Oktober 2020.

Auszubildende in der Pflegebranche | Quelle: cottonbro - Pexels

Auszubildende in der Pflegebranche | Quelle: cottonbro – Pexels

Gehalt

Durch eine angemessene Ausbildungsvergütung, Schulgeldfreiheit und modernen Ausbildungsmöglichkeiten entwarf das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) einen attraktiven Ausbildungsplatz in der Pflege.

Nach Absolvierung der neuen Pflegeausbildung dürfen Ausgebildete mit einem Bruttogehalt von 3502 Euro im Monat rechnen. Im Jahr 2019 bekam diese Summe bislang nur eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in der Gesundheits- und Krankenpflege. Bei Einsteigern in der Altenpflege lag der monatliche Bruttoverdienst bei 3116 Euro.

Tipp: Aktuelle Zahlen zum Pflegegehalt gibt es in unserer Umfrage Gehälter in der Pflege – Wie viel verdient die Pflegebranche?

Förderprogramm für Ausbildungsbetriebe

Durch die Pandemie und die steigenden Zahlen der Auszubildenden, steigt auch die Schwierigkeit für Ausbildungsbetriebe in allen Bereichen wie Wirtschaft, Gesundheit und Sozialwesen, Auszubildende zu halten und neu einzustellen. Hierfür wurde das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung am 31. Juli 2020 veröffentlicht.

Eine Förderung von 2.000 Euro kann von kleinen oder mittleren Unternehmen (bis zu 249 Mitarbeitern in Vollzeit) für jeden Ausbildungsvertrag in Anspruch genommen werden. Sowie eine Prämie von 3.000 Euro für jeden neugeschaffenen Ausbildungsplatz ab dem 1. August 2020. Auch eine Übernahmprämie, wenn Auszubildende aus anderen Betrieben übernommen werden, steht zur Verfügung.

Um als Unternehmen von dem Förderprogramm zu profitieren, gibt es zwei Bedingungen zu erfüllen:

  • In der ersten Jahreshälfte 2020 wurde mindestens einen Monat Kurzarbeit durchgeführt.

  • Der Umsatz aus den Monaten April und Mai 2020, hat sich um durchschnittlich 60% gegenüber ebendiesen Monaten 2019, verringert. (Falls Unternehmen erst nach April 2019 gegründet wurden und Hilfe benötigen, werden die Monate November und Dezember 2019 verglichen.)

Die Carematik 4.0 GmbH bietet hierfür Unternehmen, welche Corona-bedingt einen erhöhten organisatorischen Mehraufwand haben, eine Förderberatung an. Hier gibt es einen Überblick über das umfangreiche staatlich finanzierte Förderprogramm.