Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass immer weniger Auszubildende einen Pflegeberuf wählen. Gleichzeitig nimmt der Bedarf an Pflegekräften zu.

Laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Menschen, die im vergangenen Jahr einen Ausbildungsvertrag in der Pflege unterzeichnet haben, um sieben Prozent gesunken. Konkret bedeutet dies, dass 4000 Personen weniger als im Vorjahr eine Ausbildung in diesem Bereich begonnen haben. 2021 wurden noch 56.300 neue Ausbildungsverträge in der Pflege abgeschlossen, während es im Jahr 2022 nur noch 52.300 waren. Diese Entwicklung ist besorgniserregend und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und junge Menschen für eine Karriere in diesem Bereich zu begeistern.

Das Statistische Bundesamt gab bekannt, dass noch nicht alle Daten vollständig vorliegen und voraussichtlich erst im Juli 2023 alle Zahlen verfügbar sein werden. Einige Länder haben noch mit erheblichen Unsicherheiten zu kämpfen und der erste Überblick zeigt sogar Rückgänge von bis zu 16 Prozent (Hamburg). Allerdings kann Rheinland-Pfalz ein Plus von 19 Prozent auf 2202 neu abgeschlossene Verträge verzeichnen und geht davon aus, dass es bis zum endgültigen Jahresergebnis keine größeren Abweichungen mehr geben wird.

Hoher Frauenanteil im Ausbildungsberuf

Ausbildungsberuf wird zu drei Vierteln von Frauen erlernt

Zum Jahresende 2022 befanden sich insgesamt etwa 110.800 angehende Pflegefachfrauen und 35.800 angehende Pflegefachmänner in Ausbildung. Hierbei war der Frauenanteil mit 76 % deutlich höher als der der Männer. Auch bei den Neuabschlüssen zeigte sich ein ähnliches Bild: Von den insgesamt 38.800 neuen Verträgen wurden etwa 74 % von Frauen abgeschlossen, während nur 13.500 Männer sich für eine Ausbildung als Pflegefachmann entschieden.

Fachkräftemangel

Der Bedarf an Pflegekräften wird in den kommenden Jahren stark ansteigen. Nach einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland allein aufgrund der zunehmenden Alterung bis 2055 um 37 Prozent steigen.

Daher ist es umso wichtiger, das Image der Pflegeberufe zu verbessern, damit sich mehr junge Menschen für eine Pflegeausbildung interessieren.